Regionalgeschichte, Haus- und Hofforschung

Wenn man sich mit Genealogie beschäftigt, welche ja eine Hilfswissenschaft der Geschichtsforschung darstellt, kommt man nicht umhin, sich auch mit dem historischen Hintergrund auseinanderzusetzen. Die Frage nach dem Woher und der Lebenswelt der Vorfahren ist immer im Zusammenhang mit den politischen, religiösen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen der Zeit zu verstehen.

Die Gesellschaft war einst streng hierarchisch nach Ständen gegliedert. Ganz oben standen der Adel und der Klerus, gefolgt von den Bürgern, dann den Bauern, und ganz unten in der Hierarchie standen die Besitzlosen. Und selbst innerhalb eines Standes gab es noch Abstufungen. Am Lande war man in der Regel Untertan einer Grundherrschaft. Dieser musste man Arbeitsdienste (Robot) und Abgaben in Form von Geld oder Naturalien leisten. In Kärnten waren die meisten Bauern nicht Eigentümer ihrer bewirtschafteten Höfe, sondern Besitzer - sie saßen drauf. Diese Rechtsform wird als freistiftliches Kaufrechtseigentum bezeichnet. Es wurde aber mit Genehmigung der Grundherrschaft der Hof innerhalb einer Familie vererbt - der neue Besitzer musste dann eine Stift zahlen. Falls jemand aber schlecht wirtschaftete wurde er abgestiftet und jemand anderer übernahm den Hof. Sogenannte Freisassen (Freibauern) gab es in Kärnten nur wenige. Diese waren nur dem Landesfürsten selbst untertänig. Erst 1848 kam es in Österreich dann zur Grundentlastung. Die Bauern konnten dann um ein Drittel des Wertes ihren Hof zu ihrem Eigentum machen. Das seit dem Mittelalter bestehende feudale Herrschaftssystem nahm dann sein Ende.

In dieser Rubrik möchte ich Links zur Kärntner Landeschichte, sowie regionalhistorische Inhalte anbieten. Durch meine Recherchen im Kärntner Landesarchiv stolpere ich immer wieder über interessante Handschriften und Akten, welche Einblicke in Welt der Vorfahren gewähren. Herrschaftliche Protokolle liefern oft authentische Informationen über das Zusammenleben und die Lebensbedingungen der Bauern, Keuschler und Handwerker in einem bestimmten Herrschaftsbereich. Die Entwicklung der Ortschaften und Höfe sind ebenso interessant, wie die Herkunft von Orts-, Vulgo- und Flurnamen. Das überlieferte Namensgut reicht meistens weiter zurück als die schriftliche Überlieferung. Sie geben Zeugnis ab, wie und von welchen Volksgruppen der Raum besiedelt wurde.

In dieser Rubrik sind auch einige Datensammlungen wie z.B. ein Höfeverzeichnis des Landgerichts Finkenstein enthalten. Diese Inhalte sind aber nur nach erfolgter Registrierung aufrufbar. 

 

© 2021 by Mag. Christian Gallobitsch