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Der Ursprung der Kofler

Kofler/Koffler ist ein recht weit verbreiteter Name. Die größte Dichte an Koflers in Relation zur Einwohnerzahl befindet sich aber im Bezirk Villach-Land. Hier gibt es an die 150 Telefonanschlüsse unter diesem Namen. Absolut gesehen gibt es die meisten Träger dieses Familiennamens in Innsbruck und Innsbruck-Land (ca. 250). Auch in Osttirol ist er stark vertreten.

Den Ursprung hat der Name in der Bezeichnung Kofel/Kobel für eine Erhebung oder einen Berggipfel. Der Familienname zählt zur Gruppe der Wohnstättennamen, das sind ein Namen, welche etwas über die Örtlichkeit aussagen, in der der erste Namensträger gelebt hat. Der erste Kofler war demnach wohl ein Bauer, welcher seinen Hof auf einem Hügel hatte. Der ebenso verbreitete Familienname Kobler bedeutet dasselbe. In den älteren Urbaren der Grundherrschaft Finkenstein findet sich ein deutlicher Beleg, dass aus deinem „Blasy am Khofl“ ein „Blase Khoblar“ (Blasius Koblar/Kofler) wurde. Der betreffende Hof in Untergreuth liegt auf einem Hügel und trägt auch heute noch den Vulgonamen Kobuar/Kobvar.

Urpfarre Maria Gail

Der erste nachweisbare Vorfahre dieses Familienzweiges ist Dionys Kofler. Er wurde ca. 1673 geboren. Am 11. Juni 1695 übernahm er die Mayr- oder Truntschitzhube in Bogenfeld. Bogenfeld ist einer der größten Orte der damaligen Pfarre Maria Gail, eingebettet zwischen Faaker See und Drau, nördlich des Waubergs gelegen.

Die Urpfarre Maria Gail war einst eine sehr große und bedeutende Pfarre. Ihr Pfarrgebiet umfasste das ganze Gebiet südlich von Villach einschließlich der Stadt selbst und reichte über die Karawanken bis ins obere Savetal. Am die 30 Filialkirchen gehörten damals zur Pfarre. Gail  (im Mittelalter: Gila) war ein alter Landschaftsname. Im Lateinischen wurde die Region Zelia genannt, auf slowenisch Zilja. Aus diesem großen Pfarrgebiet haben sich im Laufe der Zeit viele selbständige Pfarren herausgelöst. Der Ort Bogenfeld gehört seit 1787 zur Pfarre St. Niklas an der Drau (früher nur Drau genannt).

Die Maier- oder Truntschitzhube in Bogenfeld

Die Vorbesitzer der Maier- oder Truntschitzhube geben einige Rätsel auf. Der Vorbesitzer der Hube heißt ebenso Dionys, wird aber mit dem Nachnamen mit Crämer bezeichnet. Nun kann damit auch der Beruf oder ein Vulgoname gemeint sein, was wahrscheinlich ist, da dieser Name im Geburtsbuch I der Pfarre nur einmal im Ort Duel aufscheint. Im Ehrungsprotokoll der Grundherrschaft Rosegg, in dem dieser Übergabevorgang beurkundet wurde, wird der Vorbesitzer als Vorfahr bezeichnet. Im damaligen Sprachgebrauch ist damit nicht gesagt, dass es sich dabei um einen genealogischen Vorfahren, also Vater, Großvater, usw. handeln muss.

Es lässt sich also nicht genau feststellen, wer die Vorfahren dieses Dionys Kofler waren. Möglicherweise ist er mit Dionys Koblar ident, welcher am 20. Okt. 1669 in der Pfarre als Sohn eines Kaspar und einer Margarethe Koblar, wahrscheinlich in Unterferlach, geboren wurde. Aber das ist nur Spekulation.

Dieser erste nachweisbare Vorfahre hatte mit einer Maria zumindest 9 Kinder, welche zwischen 1699 und 1723 geboren wurden. Am 22. Feb. 1733 starb Dionys im Alter von etwa 60 Jahren in Bogenfeld.

Die Maierhube bekam später die Hausnummer 14 in Bogenfeld. Sie wird in alten Protokollen auch als Truntschitz- oder auch Baumgartnerhube genannt. Der frühest nachweisbare Besitzer ist im Jahr 1597 Gregor Baumgartner. In diesem Jahr tritt dieser als Besitzer zurück, weil er der windischen Sprach vnkhündig und verkauft an Blasius Rader. Er dürfte also sicher erst seit kurzer Zeit Besitzer gewesen sein und nicht von hier stammen, sonst hätte er dieses Sprachproblem nicht gehabt. Blasius Rader ist der Sohn von Jakob Rader, dem Rosegger Meiereiverwalter. 1640 stirbt ein Paul (vulgo) Mayer und es übernimmt der Dionys Trumbtschitz, welcher dessen Witwe heiratet. Dieser Dionys ist höchstwahrscheinlich mit dem oben erwähnten Crämer ident, welcher 1697 die Hube — wohl aus Altersgründen — an Dionys Kofler übergab und dort in Ausszug ging.

Bei der Maierhube in Bogenfeld handelt es sich höchstwahrscheinlich um die ehemalige Maierei der Burg War(t)berg (durch Verballhornung entstand daraus der heutige Wauberg). Dafür spricht der Vulgoname sowie auch die unmittelbare Nähe zum Wauberg. Die Hube besitzt auch heute noch Waldflächen auf dem Wauberg. Dass es auf diesem Berg einst eine Burg gab, ist mittlerweile erwiesen. Im Jahr 2015 förderten  dort archäologische Grabungen einiges zutage. Die Burg hatte offensichtlich die Funktion, den Drauübergang zu überwachen. In der  Zeit um 1500 dürfte sie schon abekommen sein. Das umliegende Gebiet zählte zu dieser Zeit bereits als Amt Warberg zur Grundherrschaft Rosegg.

Dionys ältester Sohn Anton übernahm am 11.  März 1733 die Maier-Hube von seinem Vater. Er wurde am 15. Jän. 1703 geboren und heiratete 22. Nov. 1733 in Maria Gail die aus dem Nachbarort Graschitz stammende Maria Scheisel. Dieser Familienname der aus verständlichen Gründen heute kaum mehr anzutreffen ist, war früher in der Gegend gar nicht so selten. Anton starb am 13. Okt. 1772 in Bogenfeld und hinterließ 2 Söhne und mehrere Töchter. Der älteste Sohn Thomas übernahm den Hof. Dessen Nachfahren besaßen den Hof bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der zweitälteste Sohn Sebastian aber musste vom Hof weichen.

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