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Die schwierige Suche nach den Vorfahren

Die Erforschung der Pinter bereiteten mir einige Probleme. Neben der Häufigkeit des Familiennamens waren die Geburten zweier Vorfahren nicht sofort zu finden bzw. zu identifizieren. Im Mai 2010 kam der erste Durchbruch, im Juni 2019 folgte ein weiterer.

Ursula Pinter

Ursula Kofler geb. Pinter mit Tochter Maria
Ursula Kofler geb. Pinter mit Tochter Maria

Meine Urgroßmutter Ursula Pinter wurde am 27.08.1858 in Riegersdorf 6 als eheliche Tochter von Johann Pinter und Maria geb. Juri geboren. Der Vater war Besitzer der Enzele-Keusche in Riegersdorf und hatte mit seiner Frau noch 5 weitere Kinder. Ursula heiratete am 28.05.1883 in der Filialkirche am Kanzianiberg Matthäus Kofler (siehe Genealogie der Kofler). Über die Pinter besitze ich auch einige Unterlagen, welche meine Großmutter einst im Zuge des Ariernachweises von den Pfarrämtern besorgen musste. Damals stand man allerdings bei der Erforschung Ihrer Ahnen an. Ursulas Vater sollte aufgrund mehrerer Angaben am 27.09.1820 in Riegersdorf geboren worden sein. Allerdings fand man in der betreffenden Pfarre St. Leonhard bei Siebenbrünn keinen entsprechenden Taufeintrag. Selbst eine Verlautbarung der Gurker Diözese im kirchlichen Verordnungsblatt vom 01.10.1938 führte nicht zur Lösung. Unglücklicherweise wurde dabei statt Pinter Winter geschrieben. So konnte der Eintrag natürlich nicht gefunden werden. Ursula Kofler geb. Pinter erreichte mit 93 Jahren ein hohes Alter. Sie starb am 24.04.1952 in Altfinkenstein.

Die Enzele-Keusche in Riegersdorf

Die Enzele- oder auch Tazl-Keusche in in Riegersdorf wurde im Jahre 1884 von Ursulas Vater Johann an dessen gleichnamigen Sohn übergeben. Zwei Jahre später am 23.12.1886 starb dieser Johann, wohl auch bedingt durch seinen Lebenswandel. Denn als Todesursache wurde Säuferwahnsinn ins Sterbebuch eingetragen. Er hat aber bereits im März dieses Jahres den Besitz an seine Frau Agnes geb. Dobernig übergeben. Nach ihrem Tod im Jahre 1916 erbte ihr Sohn Bartholomäus das Anwesen. Er wollte dort aber nicht bleiben bzw. lebte zum Zeitpunkt der Erbschaft längst an einem anderen Ort, denn wenige Monate später verkaufte er den Besitz an einen Andreas Mörtl. Von Bartholomäus Pinter verliert sich die Spur in dieser Pfarre. Möglicherweise ist er, wie viele andere aus der Gegend auch, nach Amerika ausgewandert. Dort war vor allem Milwaukee die bevorzugte Destination der unteren Gailtaler. Die Enzele-Keusche steht heute nicht mehr. Sie wurde vor vielen Jahren abgerissen.

Der gefundene Taufeintrag

Im Jahr 2005 wurde ich schließlich fündig, als ich mir die Geburten-Indizes von Arnoldstein unter die Lupe nahm. Johann Pinter wurde tatsächlich am 27.09.1820 geboren, aber nicht in Riegersdorf sondern in Seltschach. Und dieser Ort gehört zur Pfarre Arnoldstein. Johann ist das jüngste Kind von Simon Pinter und Magdalena Kopaunig. Simon war damals Besitzer der Schneider-Keusche in Seltschach 39. Möglicherweise war er auch von Beruf Schneider. Später erwarb er dann die Enzele- oder Tazl-Keusche in Riegersdorf und sog mit seiner Frau und den Kindern dort hin.

Der Ehevertrag von Johann Pinter

Von Johann Pinter und seiner Braut Maria Juri existiert auch ein Ehevertrag, welcher sich im Bestand des Bezirksgerichts Arnoldstein erhalten hat. Maria Juri war eine Bauerntochter aus Radendorf. Deren Vater Paul Juri vlg. Steiner musste als Mitgift 300 Gulden besteuern. Die sogenannte Widerlage des Bräutigams, welche zur Absicherung der Ehefrau in das eheliche Vermögen eingebracht wurde, betrug 150 Gulden. Im Ehevertrag wurde genau festgelegt, was mit dem Vermögen passieren sollte, falls der Bräutigam vor der Braut stirbt oder umgekehrt. Der Vertrag diente vor allem zur Absicherung der Ehefrau.

Tatsächlich ist die Ehefrau Maria knapp ein Jahr vor ihrem Mann am 26.12.1896 an einem Magenleiden verstorben, ihr Ehemann Johann folgte ihr am 27.09.1897 mit 76 Jahren. Die Keusche übernahm dann der gleichnamige Sohn und ältere Bruder von Ursula Pinter.

© 2021 by Mag. Christian Gallobitsch